Fast jeder vierte erstmalige Asylantrag in der EU betraf Deutschland – Südwesten auf Rang 9 unter den EU-Mitgliedstaaten
Trotz weltweit steigender Flüchtlingszahlen hat sich der Abwärtstrend bei den Asylanträgen in Baden-Württemberg im vergangenen Jahr fortgesetzt. Wie das Statistische Landesamt anlässlich des Weltflüchtlingstags am 20. Juni 2020 mitteilt, sank in Baden-Württemberg die Zahl der Erstanträge auf Asyl im Jahr 2019 zum dritten Mal in Folge auf nunmehr 14 990. Gegenüber 2018 ging die Zahl der Erstanträge um 6,7 % zurück und gemessen an 2016, dem Höhepunkt des Flüchtlingszustroms im Südwesten, betrug sie weniger als ein Fünftel (2016: 84 610 Erstanträge). Damit lag Baden-Württemberg gemessen an allen 27 EU-Mitgliedstaaten auf Platz 9 der Zielländer von Asylsuchenden. In den Mitgliedstaaten der Europäischen Union (EU-27) beantragten 2019 insgesamt 612 700 Asylbewerber Schutz, 11,6 % mehr als 2018 (549 000) und weniger als halb so viele wie im Jahr 2015, als 1,22 Millionen (Mill.) erstmalige Asylbewerber registriert wurden. Mit 142 450 registrierten Erstanträgen, einem Minus von 12,0 % gegenüber dem Vorjahr, blieb Deutschland auch 2019 wichtigstes Zielland der Asylbewerber in der EU. Fast drei Viertel (73,8 %) aller Erstanträge auf Asyl in der EU-27 entfielen auf die vier Mitgliedstaaten Deutschland (23,3 %), Frankreich (19,6 %), Spanien (18,8 %) und Griechenland (12,2 %).
Bezogen auf die Einwohnerzahl des jeweiligen Landes belegte der Südwesten im EU-Vergleich mit 1 354 registrierten erstmaligen Asylbewerbern je 1 Mill. Einwohner Platz 11 und blieb knapp unter dem Durchschnitt der EU-27 von 1 371, Deutschland lag mit 1 716 darüber. An der Spitze der EU-Mitgliedstaaten lag Zypern mit 14 494 Bewerbern je 1 Mill. Einwohner, mit deutlichem Abstand gefolgt von Malta mit 8 104 und Griechenland mit 6 985 Bewerbern je 1 Mill. Einwohner.
Von den in Baden-Württemberg im Jahr 2019 rund 10 300 endgültig verbliebenen Asylantragstellenden kamen nach Angaben des Innenministeriums knapp 17 % aus Nigeria, 14 % aus der Türkei, 11 % aus Syrien und 10 % aus dem Irak. Zusammen stellten sie über die Hälfte aller erstmaligen Asylbewerberinnen und -bewerber im Südwesten. EU-weit standen syrische Staatsangehörige an erster Stelle der Asylsuchenden. Von den 74 380 Syrern, die 2019 ihren Asylerstantrag in einem Mitgliedstaat der EU einreichten, wurden mit 39 270 Anträgen über die Hälfte (53 %) in Deutschland gestellt. Afghanische Staatsangehörige bildeten in der EU mit 52 540 Bewerbern die zweitgrößte Gruppe. Fast die Hälfte der Afghanen (45 %) reichte ihren Antrag in Griechenland ein. Die EU-weit drittgrößte Gruppe von Asylbewerbern bildeten die 44 760 Venezolaner, von denen 90 % ihren Asylerstantrag in Spanien stellten.
Weitere Informationen
- Themenbereich: Migration und Nationalität
- Faltblatt: Baden-Württemberg und die Europäische Union
- Baden-Württemberg – ein Standort im Vergleich
Quelle: Statistisches Landesamt Baden Württemberg